Besser leben durch politische Mitbestimmung

2020-10-23_Michael-J-Sandel_Erbaristokratie-und-die-Tyrannei-der-Leistung

In der großen französischen Revolution des Jahres 1789 ging es den Aufständischen („Jakobiner„) um liberté (Freiheit), égalité (Gleichheit – vor dem Gesetz) und fraternité (Brüderlichkeit – wird heute oft mit Geschwisterlichkeit übersetzt). Von Bildung war da trotz des längst angebrochenen humanistischen Zeitalters keine Rede. Im Vordergrund stand der blutige Kampf gegen die absolute Herrschaft eines Ancien Régime aus König, Adel und Geistlichkeit.

Sind wir heute – weit über Frankreich hinaus – nicht wieder in einer ähnlichen Situation? Werden Erwartungs- und Leistungsdruck auf Erwerbstätige, Kinder oder Ausgegrenzte nicht bereits ohnehin standardgemäß bis zum Burnout ausgereizt? Dennoch lässt der Druck zB auf eine längere Normalarbeitszeit weiterhin nicht nach …

2017-02-19_karrieren-standard_interview-heinzlmaier_ausbau-bildungsinstitutionenWer in dieser Situation noch meint: „Wir brauchen dringend einen Ausbau der Bildungsinstitutionen für das untere, prekäre bis abgekoppelte Drittel der Gesellschaft“, fordert zu wenig und gleichzeitig wird im Sinne von Michael J. Sandel den Abgekoppelten einmal mehr „das Gefühl gegeben, sie sind selbst schuld.“ Gleichzeitig werden auch im heranwachsenden oberen Drittel der Gesellschaft „Bildungsmängel“ konstatiert, insbesondere dann, wenn italienische Uniprofessoren feststellen: „Studenten können nicht rechtschreiben“.

Ein „gutes Leben für alle“ ist machbar …

… durch mehr Mitbestimmung – zB via Bundesrat als Volkskammer.

Sowohl die Fairteilung der gesamten (Erwerbs-)Arbeitsmenge als auch eine gerechtere Einkommensfairteilung werden durch die Förderung von Bildungschancen allein nicht erzielt. Dafür ist ein repräsentatives Parlament in einer partizipativen Demokratie besser geeignet. Um dies zu erreichen braucht es auch nach Ansicht von UNRISD die „Bildung von Allianzen“ (S 25).


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Ungleichheit und Rechtspopulismus

Jenseits diktatorischer Ansprüche liegt unsere Freiheit, und die macht, sofern sie von uns zB in Form von Mindestlöhnen genutzt wird, glücklicher > siehe „Gleichheit ist Glück: Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind“

2025-07-25 Hinweis aus dem liturgischen Kalender am Tag des Jakobus: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.“ Wie weit dies auf die Machtverhältnisse in den Demokratien am Beginn des 21. Jahrhunderts zutrifft wird unterschiedlich beurteilt. Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass sich „sozial benachteiligte Gruppen“ von der Politik abwenden.

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