Eine Einladung zur Mitgestaltung demokratischer Prozesse auf dem Weg zu einer gerechter verteilenden Arbeitswelt

Erwerbsarbeit zu suchen ist in einer zunehmend arbeitsteilig organisierten Wirtschaftswelt unumgänglich, um den Lebensunterhalt für sich und bei Bedarf auch für Angehörige zu verdienen. In Zeiten sich weiter ausbreitender Prekarisierung auf den Arbeitsmärkten wird diese Aufgabe nicht leichter; und selbst nach der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wird es darum gehen, sich für ein Recht auf Arbeit und angemessene Entlohnung zu bemühen.
Durch Erwerbsarbeit der Armut zu entkommen ist nur ein mögliches Handlungsfeld für die Arbeit eines Parlaments der Arbeit Suchenden. Die Förderung der „freien Berufswahl“ wäre ein weiteres, ebenso wie das Schließen der Einkommensschere durch verschiedene Maßnahmen.
Wer sind die möglichen Nutznießenden eines erfolgreich tätigen Parlaments der Arbeit Suchenden?
Die Zahl der Arbeit Suchenden geht weit über jene der aktuell Erwerbslosen hinaus. Knapp eine Million Menschen sind in Österreich jährlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Zudem wird der Anteil jener rapide größer, die mit ihren derzeitigen Arbeitsverhältnissen unzufrieden sind.
Nehmen wir also an, Sie suchen daher – aus welchen Gründen auch immer – nach Alternativen zu Ihrem derzeitigen Arbeitsplatz. Wann glauben Sie, wird sich diese Situation für Sie verbessern: bei zunehmender Arbeitslosigkeit oder bei Vollbeschäftigung?
Eine gerechtere FAIRteilung der Arbeitsmenge würde den Freiheitsgrad für Ihre Suche nach (einem alternativen) Arbeitsplatz erhöhen. Um dies zu bewerkstelligen bedarf es einer „größere(n) Vielfalt … neben den üblichen Vertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Regierung“ (Atkinson, S 172). Konstatieren wir „unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung“ und „prekäre Arbeitsverhältnisse“ als einen Ausdruck von Ungleichheit, dann können wir mit dem selben Autor feststellen: „Wenn das stimmt, können Maßnahmen zur Verringerung der Ungleichheit nur dann erfolgreich sein, wenn es gelingt, Gegenkräfte zu mobilisieren.“ (Atkinson, a. a. O., S 111)
Wenn Anthony B. Atkinson ab 1980 eine Ungleichheitswende festgestellt hat, dann sehen wir an dieser Grafik, was er damit gemeint haben könnte. Um in Zeiten niedriger Wachstumsraten die Marktverhältnisse von damals wieder herzustellen, bedarf es politischer Anstrengungen, die nur mit vereinten Kräften „von unten“ erfolgreich zum Ziel = „Vollbeschäftigung für ALLE“ geführt werden können.
Eine langfristig über der Vollbeschäftigung liegende Erwerbslosenrate hat ja nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Betroffenen, sie wirkt auch dämpfend auf die Lohnsituation der Arbeitenden. Insofern ist es nur logisch, dass sich auch jene, die (derzeit noch) in einem Arbeitsverhältnis leben (dürfen), um die Anliegen und die negativen Auswirkungen der vom Arbeitsmarkt unfreiwillig Ausgegrenzten interessieren und sich für deren Begehren einsetzen, weil sie sich (heute schon und morgen vielleicht noch mehr) ebenso sehr in IHRER Existenz bedroht fühlen (sollten/werden).
Einladung zur Mitwirkung
Um unseren in Bedrängnis geratenen Sozialstaaten unter die Arme zu greifen kann ein Parlament* der Arbeit Suchenden an jedem beliebigen Ort zB in Form eines Workshops tagen.
Lassen Sie sich hierzu von den Veranstalter*innen einladen und bringen Sie zu bestimmten Fragen Ihre Ideen, Anregungen, Visionen für ein besseres Leben in die Debatten ein. Zur Erzielung einer starken gemeinsamen Stimme sollten sich die Betroffenen um den Aufbau einer zivilgesellschaftlich legitimierten Gegenmacht bemühen mit dem Ziel, die Institution einer ZivilFAIRsammlung zu gründen.
Wir** freuen uns auf zahlreiche Engagements im Sinne des gemeinsamen Interesses zur Förderung „guter ARBEIT„.
Noch Fragen? Wenn ja, dann verwenden Sie, bitte, dieses Formular:
*| Der Begriff „Parlament der …“ ist angelehnt an das von der Armutskonferenz organisierte „Parlament der Ausgegrenzten“. Mein Thema bei der zweiten Durchführung im Jahr 2016 war Vollbeschäftigung.
**| „Wir“, das sind der Verein AMSEL und Partnerorganisationen
Ein Gedanke zu „Parlament der Arbeit Suchenden“